Open Call for Poem: "Wir haben keine Angst"



Stell dir vor, Du wachst eines Tages auf und nichts ist so, wie es mal war: Die Demokratie ist nur noch ein Label, das Unsagbare ist zu einem rassistischen Konsens geworden und trägt extrem rechte Blüten. "Nie wieder!" ist nicht mehr als eine unbedeutende Floskel. Abschiebungen von Menschen werden nach Lust und Laune entschieden. Und das Land wird von Rechten (mit-)regiert. 

Wir blicken auf eine Geschichte mit vielen Morden, viel Blutvergießen und Repression zurück. 

Der Kolonialismus und der Genozid an den Herero und Nama bleiben unvergessen. Die Shoa, der industriell organisierte Massenmord an sechs Millionen Jüdinnen_Juden, bleibt unvergessen. Der Porajmos, der Völkermord an den Rom*nja und Sinti*zze, bleibt unvergessen. Die unzähligen neonazistischen Ermordungen von vermeintlich anders Denkenden, anders Lebenden und anders Liebenden bleiben unvergessen. 

Die extrem rechten und rassistischen Kontinuitäten haben kein Ende genommen in Deutschland: 

Die Amadeu Antonio-Stiftung geht von mindestens 219 Todesopfern rechter Gewalt seit 1990 aus. Der aktuelle Bundeskanzler fordert "Abschieben im großen Stil". Die parlamentarische Aufarbeitung hat nicht zur lückenlosen Aufklärung der Taten des NSU, der Anschläge in Halle und in Hanau beigetragen. Gleichzeitig setzen extrem rechte Netzwerke aus Parteien, Vereinen, Denkfabriken, Musik- und Kleidungslabels etc. ihr Treiben fort. 

Die Möglichkeit, dass die Alternative für Deutschland bereits in diesem oder in den kommenden Jahren ein Bundesland (mit-)regiert, ist so wahrscheinlich wie nie. 

Nun ist die Zeit gekommen, Bündnisse zu schmieden. Und zwar auf allen Ebenen - auch in der Lyrik. 

Für eine Lyrik-Anthologie sammeln wir Gedichte, die widerständig und hoffnungsvoll sind, aber sich auch mit Angst, Wut und Trauer im Zusammenhang mit dem deutschen Rechtsextremismus oder Neonazismus beschäftigen, aber auch z.B. mit antimuslimischen Rassismus, Anti-Schwarzen Rassismus, Gadjé-Rassismus oder Antisemitismus. Uns beschäftigt die schon lange bestehende Situation, die sich immer weiter gesellschaftlich und politisch Bahn bricht und Viele ängstlich zurücklässt, aber auch sehr wütend macht. 

Wir haben keine Angst!

Deine Einsendung sollte enthalten: 

    - eine Personenbeschreibung (max. 500 Zeichen), die ggf. auch veröffentlicht werden kann

    - dein/e Text/e in einem Word-Format o.ä. (soll dein Text in einer bestimmten Form veröffentlicht werden, dann bitte in einer PDF-Datei verschicken)

Schicke alles bis zum 31. August 2024 an: info@kanakistan.de. Bitte im Betreff "WHKA" angeben. 

Bei Fragen kannst du dich gerne bei uns wenden.